Was Osteopathie ist

Ein/e Osteopath/in verwendet seine/ihre Hände, um sich auf einen therapeutischen Prozess einzulassen, der von der GESUNDHEIT DES PATIENTEN gelenkt wird.


Geschichte


Die Osteopathie wurde vom amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still (1828-1917) entwickelt. Unzufrieden mit der Medizin der damaligen Zeit, setzte er sich intensiv mit der Physiologie und der Anatomie des menschlichen Körpers auseinander und entwickelte ein ganzheitliches medizinisches System, mit dessen Grundlagen er 1874 erstmals an die Öffentlichkeit trat.


Die fünf Prinzipien


• Alles Leben ist Bewegung

Jede Struktur im Körper braucht eine gewisse Beweglichkeit um zu funktionieren. Ist die Beweglichkeit der einzelnen Teile in sich und zueinander eingeschränkt, funktionieren die Selbstheilungskräfte des Organismus schlechter, und Krankheit kann die Folge sein.

• Die Wechselwirkung von Struktur und Funktion

Insbesondere im Wachstum ist sichtbar, wie die Strukturen des Körpers von seinen Funktionen geformt werden. Der Einfluss der Funktion auf die Struktur bleibt jedoch das ganze Leben erhalten. Eine gestörte Funktion schadet auch der Struktur, so kann z.B. ein schlechtes Gangbild die Füße oder die Hüftgelenke übermäßig beanspruchen. Umgekehrt ermöglicht die Struktur erst bestimmte Funktionen und begrenzt sie auch.

• Der Körper heilt sich selbst

Die Fähigkeit unseres Körpers, Gesundheit zu erhalten oder bei Erkrankung wiederzuerlangen, verdanken wir seinen Selbstheilungskräften. Diese zeigen sich auf vielfältige Weise, z.B. wenn gerinnendes Blut eine Wunde verschließt, wenn ein Knochen nach einem Bruch wieder zusammenwächst oder, wenn Krankheitserreger bei Entzündungen abgewehrt werden.

• Der Körper als Einheit

Der Körper ist eine funktionelle und strukturelle Einheit. Eine Störung eines Teils beeinflusst das ganze System. Anatomie und Physiologie stellen Verbindungen auch zwischen weit auseinanderliegenden Teilen dar. Ein Bild, das das veranschaulicht, ist ein Spinnennetz: Fliegt eine Mücke in das Netz, ist das im gesamten Netz spürbar.

• Das Gesetz der Arterie

Die Versorgung der Gewebe durch die Durchblutung ist lebensnotwenig. Ohne diese sterben sie ab. Das Funktionieren der Durchblutung ist also oberstes Ziel.


Osteopathische Untersuchung und Techniken

Bei der Untersuchung des Körpers versucht der/die Osteopath/in die primäre Läsion – d.h. die Störung, von der die Beschwerden ihren Ursprung nahmen – zu finden. Die Behandlung dieser Läsion kann mitunter mit wenigen Techniken beendet sein. Der Körper mit seinen Selbstheilungskräften erledigt nach der Behandlung die restlichen Anpassungen. A.T. Still formulierte dies so: „Find it, fix it and leave it alone.“ Eine Überbehandlung des Patienten gilt es zu vermeiden.
Viele Techniken gehen direkt auf A.T. Still zurück. Im Laufe der Jahre sind aber auch zahlreiche von seinen Schülern entwickelte Techniken dazu gekommen.
Wichtig für eine osteopathische Technik ist, dass der/die Osteopath/in bei der Durchführung auf das Gewebe hört. Er/Sie arbeitet mit dem Körper zusammen und hat ein Bild des Körpers vor seinem/ihrem geistigen Auge. Das führt dazu, dass auch kraftvolle Techniken den Körper nicht verletzen, sondern unterstützen.